„Die perfekte Fahrt“

Am 24. Jänner 2004 gelang ein wahres Meisterstück. Auf der sagenumwobenen Streif, der Austragungsstrecke der Hahnenkammrennen in Kitzbühel, legte Stephan Eberharter eine derartige Traumfahrt hin, dass diese noch heute als „die perfekte Fahrt“ auf der Streif gilt.

Nicht nur die österreichische Skination blickte an diesem Wochenende gespannt nach Kitzbühel. Im Ersatzrennen für Bormio am Donnerstag siegte Lasse Kjus mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung auf Stephan Eberharter. Den Super-G am Freitag hatte der in Topform agierende US-Amerikaner Daron Rahlves für sich entscheiden können. Es drohte erstmals seit 1992 kein rot-weiß-roter Kitz-Sieg in den Speed-Disziplinen. Für das hochkarätig besetzte Abfahrtsteam des ÖSV wäre das natürlich eine Schmach gewesen. Auch der Rennverlauf der klassischen Hahnenkamm-Abfahrt am Sonntag ließ die österreichischen Fans lange zittern. Bei makellosen Verhältnissen – eine top präparierte Piste und strahlender Sonnenschein – scheiterten die heißen Eisen des ÖSV klar an der Bestzeit. Hermann Maier, Fritz Strobl und Michael Walchhofer kamen nicht an die Zeit vom Vortagessieger Rahlves heran. Dieser musste nur noch einen Mann am Start abwarten: Stephan Eberharter.

Der Zillertaler ging mit Startnummer 30 ins Rennen und hatte den Druck einer ganzen Skination auf sich. Schon 2002 konnte er auf der Streif gewinnen – wie es geht, wusste er also. „Steff“ hatte nach dem Gesamtweltcup-Sieg 2002/03 sogar schon über seinen Rücktritt nachgedacht, dann aber beschlossen, noch eine Saison dranzuhängen. Und nun, beim absoluten Höhepunkt einer Rennsaison ohne Großveranstaltung, riskierte der Altmeister noch einmal alles. Der unbedingte Siegeswille war ihm Sekunden vor dem Start anzusehen. Er katapultierte sich aus dem Starthäuschen und verzückte nicht nur die Kommentatoren Robert Seeger und Armin Assinger mit seiner Fahrt. Die 25.000 frenetisch jubelnden Zuseher im Zielstadion von Kitzbühel feierten „Steff“ auf den letzten Metern an. Und dieser ließ seinen Emotionen im Ziel freien Lauf. „Solche Emotionen habe ich im Ziel noch nie gezeigt, aber es kann sein, dass ich hier das letzte Mal runtergefahren bin“, sollte der Sieger dann im Interview mit Rainer Pariasek sagen. Mit 1,21 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Rahlves deklassierte er die Konkurrenz förmlich und noch heute wird seine Fahrt als die beste Leistung jemals auf der Streif angesehen. „Es war ein Traumlauf. Oben im Steilhang bin ich nicht ganz zufrieden, aber ich habe den Ski einfach laufen lassen“, analysierte er überglücklich im Ziel.

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