„Fünf Starts – Fünf Medaillen. Das war grandios!“

Benni Raich konnte bereits bei zahlreichen Großevents sein Können unter Beweis stellen, der ganz große Titel fehlte ihm allerdings noch. Man sagte ihm sogar Nervenschwäche nach, etwa als er 2001 beim WM-Slalom in St. Anton als Halbzeitführender „nur“ Silber holte. Doch mit dem Blitz aus Pitz war immer zu rechnen und die Weltmeisterschaft 2005 in Bormio sollte einer seiner ganz großen Auftritte im Skizirkus werden. Die von Ende Jänner bis Mitte Februar ausgetragene WM wurde zu Raichs medaillenreichstem Großevent, denn unser Benni staubte gleich fünf Mal Edelmetall ab.

Beim Auftaktrennen der Herren, dem Super-G, wurde der Nachfolger von zurückgetretenen Blauhelm-Träger, Stephan Eberharter, gesucht. Bode Miller krönte sich zum neuen Weltmeister in der Speed-Disziplin, für die große Überraschung sorgte jedoch jemand anderes. Nach Michael Walchhofer erreichte nämlich Benjamin Raich als drittschnellster das Ziel der Stelvio-Strecke in Bormio. Der Tiroler hatte somit schon am ersten Renntag seine Medaille in der Tasche – ein gutes Omen.

Nur wenige Tage später konnte „Benni“ den Auftritt bei der Weltmeisterschaft vergolden und krönte sich erstmals zum Ski-Weltmeister. In der Kombination legte er mit einem starken Abfahrtlauf den Grundstein zum nächsten Edelmetall. Als drittbester Abfahrer ging er in die Slalom-Durchgänge und legte zwei unschlagbare Läufe aufs Parkett. Mit knapp neun Zehntelsekunden hängte er den Zweitplatzierten Norweger Aksel Lund Svindal ab und verwies auch Lokalmatador Giorgio Rocca auf die Plätze. Teamkollege Michael Walchhofer, der nach der Abfahrt in Front lag, platzierte sich mit einem soliden Slalom auf dem vierten Rang und fuhr nur knapp am Podest vorbei.

Die folgenden Tage konnte Raich für die Vorbereitung auf die verbleibenden Bewerbe nutzen, da er in der Abfahrt nicht an den Start ging. Nachdem das Rennen verschoben wurde, startete der WM-Riesentorlauf am 10. Februar einen Tag später als geplant. Wie geplant lief es trotzdem für die ÖSV-Läufer. Hermann Maier holte sich die Goldmedaille nur 25 Hundertstel vor unserem Benni Raich, der sich im zweiten Durchgang mit einem Traumlauf vom sechsten auf den zweiten Platz verbessert hatte. Der US-Amerikaner Daron Rahlves erreichte als Dritter das Ziel der Stelvio.

Am 12. Februar folgte der letzte Einzelbewerb der Weltmeisterschaft, der Slalom. Schon im ersten Durchgang legte der Blitz aus Pitz einen souveränen Lauf in den Schnee. Mit dem Selbstvertrauen seiner bereits gewonnen Medaillen konnte er beinahe ohne Druck als letzter aus dem Starthäuschen gehen. Nur Sekunden bevor er sich aus dem Starthäuschen hievte war sein Teamkollege Manfred Pranger ausgeschieden. Unbeirrt davon verteidigte Benni seinen Vorsprung auf den Zwischenführenden Rainer Schönfelder aus dem ersten Durchgang bis ins Ziel und setzte sich die Krone des Doppelweltmeisters in Bormio auf.

Die letzte Medaillenentscheidung stand schon am nächsten Tag an. Im neu geschaffenen Bewerb traten die Nationenteams gegeneinander an. Je vier Super-G Läufe und vier Slaloms kamen in die Wertung, das gemeinsame Ergebnis war ausschlaggebend für das Endergebnis. Für Österreich gingen Renate Götschl, Kathrin Zettel, Nicole Hosp, Michael Walchhofer, Rainer Schönfelder und Benjamin Raich an den Start. Je eine Dame und ein Herr mussten in beiden Disziplinen starten. Und unser Benni wäre nicht unser Benni, wenn er sich dieser Herausforderung nicht gestellt hätte. Das österreichische Team wurde nur vom deutschen geschlagen und holte sich mit der Silbernen die insgesamt elfte Medaille des Turnieres. Mit großem Abstand gewann Österreich auch die Medaillenwertung in Bormio, bei der sich alleine Benjamin Raich fünf Mal Edelmetall um den Hals hängen durfte. „Ich sah ein bisschen aus wie ein Christbaum, aber den kann man schon herzeigen, diesen Erfolg!“

Mit nur 27 Jahren erreichte Benni in Bormio einen seiner vielen Karrierehöhepunkte. In seiner Heimat, dem Pitztal, wurde ihm ein euphorischer Empfang bereitet. Um ihn zu ehren, wurde ihm eine Gondel auf den Pitztaler Hochzeiger gewidmet.

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