Die „Gsibergerin“ Christine Scheyer

Die Marktgemeinde Götzis im Vorarlberger Bezirk Feldkirch ist auf den ersten Blick ein beschaulicher Ort. Doch nimmt man die Gemeinde im westlichsten Bundesland Österreichs etwas genauer unter die Lupe, zeigen sich Besonderheiten, die bisher im Verborgenen geblieben sind. Die Gemeinde ist den Leichtathletik-Fans mit Sicherheit durch das jährliche Mehrkampf-Meeting im Möslestadion ein Begriff und auch in Sachen Tanz und Akrobatik sticht Götzis heraus: Die Gruppe Zurcaroh sorgte bei der Castingshow America’s Got Talent weltweit für Furore und konnte sogar bis ins Finale vorstoßen. Soweit so gut. Sicherlich gänzlich unbekannt ist bisher jedoch, dass all diese sportlichen Highlights in direktem Zusammenhang zueinanderstehen, mit einer gemeinsamen Komponete: Christine Scheyer, aufstrebende ÖSV-Speedfahrerin und mit 24 Jahren die älteste von fünf Töchtern der Familie Scheyer.

Schon im jungen Alter stand sie natürlich sattelfest auf den Skiern und erlernte das Skifahren in Laterns. Doch nicht nur der Wintersport begeisterte sie, auch die Leichtathletik und das Turnen wurde ihr von den Eltern in die Wiege gelegt.

So traf es sich nicht schlecht, dass Österreichs größtes Mehrkampf-Event gleich vor der Haustüre stattfindet. Schon als Kind war „Christl“ immer beim Hypo-Meeting und 2001 sogar beim Punkte-Weltrekord von Roman Šebrle live dabei. Die Shirts mit den Unterschriften der weltbesten Leichtathleten zieren noch heute zu Hause ihre Wände.

Auch zu Zurcaroh hat Christine besonderen Bezug: Die Mutter ist schon lange im Turnverein aktiv und konnte auch ihre Töchter für die Sportart begeistern. Christine war lange Teil der Formation und zwei ihrer vier Schwestern sind aktuell Teil der Gruppe, die in Übersee im Finale von America’s Got Talent den zweiten Platz erreichte. Die große Schwester macht das natürlich besonders stolz: „Es ist richtig cool, dass sie so erfolgreich sind!“ Mit der Zeit musste die Abfahrerin aber im Turnverein kürzertreten, schließlich kristallisierte sich immer mehr heraus, welch Talent sie im Skifahren besaß.

Dank ansprechender Leistungen in den FIS-Rennen 2013 wurde sie in den ÖSV-Kader aufgenommen und startete bald im Europacup. Nach einer Kreuzbandverletzung kurz darauf gelang ihr schon 2014 das Debüt im Weltcup. Von einer weiteren schweren Verletzung im Knie ließ sich die Vorarlbergerin nicht aufhalten und holte im Februar 2016 erstmals Weltcup-Punkte. Ihren ersten großen Triumph sollte sie dann am 15. Jänner 2017 in Zauchensee feiern. Ohne je zuvor auf einem Weltcup-Podest gestanden zu haben, holte sie sich den Sieg in der Österreich-Abfahrt. Mit Startnummer 25 raste sie der Konkurrenz davon und überraschte mit einem Traumlauf. „Unbeschreiblich, das hätte ich niemals gedacht. Es ist einfach nur cool“, sagte die damals 22-Jährige fast sprachlos im Ziel. Es war der erste Abfahrtssieg der ÖSV-Damen in der Saison 2016/17 und gleichzeitig der erste Weltcup-Sieg einer Vorarlbergerin seit 17 Jahren. Damals gewann Anita Wachter in Lienz.

Wie sich Christine Scheyer im Sommermonaten fit gehalten hat, könnt ihr hier lesen.

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